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Unforgotten...

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Candy-Muffin's avatar
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Rache. Vergeltung. Gerechtigkeit. Hätte man mich vor einigen Jahren gefragt, so wäre dies mein einziger Lebensinhalt gewesen. Jahrhundertelang habe ich auf diesen Moment hingearbeitet, ihn herbeigesehnt. Nur um festzustellen, das meine Schwester nie die eigentlich Bedrohung war. Vielmehr war es meine fehlende Einsicht. Die Einsicht, das jeder, egal wie klein seine Aufgabe war, etwas Besonderes war. Viel zu lange habe ich an meinen Neid und meine Rachegedanken geklammert. Vor Augen geführt wurde mir das von einem kleinen Einhorn namens Twilight Sparkle. Sie zeigte mir das es Wichtigeres gibt, wie Freundschaft, Zuversicht und Hoffnung. Hoffnung kann viele Formen annehmen. Sei es das Hoffen einen Test bestanden zu haben, oder ein Abschied, bei dem man hofft, das er nur von bestimmter Dauer ist. Ich hoffte einfach nur das meine Schwester mir vergeben würde. Schließlich kam sie die letzten 1000 Jahre auch ganz gut ohne mich aus. Ich hätte es ihr nicht einmal übel nehmen können, wenn sie mich wieder auf den Mond geschickt hätte. Doch sie empfing mich, als ob ich nur ein paar Tage weg gewesen sei, und nie etwas vorgefallen wäre. Liebevoll drückte sie mich an sich und flüsterte: „Ich habe dich vermisst, Luna." Erst dort wurde mir wirklich bewusst, wie sehr auch sie gelitten hatte, unter der Last, ihre eigene Schwester verbannt zu haben. Gemeinsam kehrten wir nach Canterlot zurück, nachdem wir die Sonnenwende in Ponyville gefeiert hatten.

„Es ist eine Weile her, seit dieser Raum genutzt wurde, aber ich hoffe er sagt dir trotzdem zu.", meinte Celestia als sie mich in meine künftige Bleibe führte, die zeitgleich meine alte war. Nach eintausend Jahren sah mein Zimmer noch genauso aus wie früher. Alles lag an seinem Platz als ob ich wirklich nur auf einem Kurzurlaub war. Natürlich setzt sich während eines Urlaubs nicht solch eine immense Staubschicht an, wie die, die ich vorfand, aber es war die Geste die für mich zählte. Ich drehte mich zu meiner Schwester um, fast weinend vor Freude und umarmte sie. Warum nur hatte ich all die Jahre nichts als Rache im Sinn? Ich hätte wissen müssen, das meine Strafe ihr letzter Ausweg gewesen war. „Nun, Luna, ich habe noch einige Dinge zu erledigen, aber sobald ich fertig bin, möchte ich das wir etwas zusammen unternehmen.", sagte Tia und sah mich an. Ich nickte: „Ich werde hier warten."
Nachdem sie gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah ich mich um. „Das dauert ewig das alles wieder zu entstauben.", seufzte ich, auf dem Weg, mich auf meinem Bett niederzulassen. Da sah ich ihn. Einen Briefumschlag. Mich wundernd, wo er wohl herkam, nahm ich und öffnete ihn. Sofort fiel mir Celestias Schrift ins Auge, der Brief war an mich adressiert. Wie lange er wohl schon dort lag?

Liebe Luna,
ich weiß wie sehr du in letzter Zeit zu kämpfen hast. Jede Nacht aufs Neue schenkst du unseren Untertanen die schönsten Nächte, und doch erhältst du nie Anerkennung für deine Arbeit. Aber bitte, sei gewiss, das ich deine Nächte zu schätzen weiß. Ich möchte meine Schwester nicht verlieren, wie wir schon viele Freunde verloren die uns beiden wichtig waren. Ich flehe dich an, nicht aufzugeben. Es zerreißt mir das Herz dich in Tränen aufgelöst zu sehen. Doch weiß auch ich keinen Ausweg. Bitte, Luna, lass uns gemeinsam einen Weg finden. So viele Dinge haben wir bereits überstanden, wir schaffen auch dies hier. Weißt du noch wie du sagtest das Volk von Equestria braucht mich, nachdem wir Discord bezwangen? Luna, ich brauch dich. Mehr als jemals zuvor. Bitte, steh mir noch einmal bei, um dieses Land, das wir so lieben, endgültig in Harmonie zu vereinen. Ich vermag mir gar nicht auszumalen, was ich ohne dich machen würde. Keine Verehrung dieser Welt könnte dich ersetzen. Es ist mir egal, ob unser Volk mich vergöttert oder nicht,  die einzige Meinung die mir wichtig ist, ist die deine. Wie sehr ich dein Lob schätze! Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich an unsere gemeinsame Zeit denke. Lass es bitte wieder so werden wie früher. Auch wenn wir nicht mehr durchs Land reisen können, so lass uns wenigsten gemeinsam singen und tanzen, und lachen. Was würde ich nicht alles dafür geben, dich einmal wieder aus tiefstem Herzen lachen zu hören. Die Dunkelheit in dir darf nicht die Oberhand gewinnen....
Bitte Luna, komm zurück zu mir.


Mir fehlten die Worte. Dies war nicht der ganze Brief, doch der Rest war durch Tränen unleserlich geworden. Ich schluckte schwer. Celestia musste ihn in der Nacht vor meiner Verbannung geschrieben haben. Sie musste wahrlich verzweifelt gewesen sein. Ich setzte mich nieder und begann zu weinen. Wie töricht ich doch war! All die Jahre redete ich mir ein, das meine Schwester sich nur für ihr Volk interessierte, und ich einfach nur da war, um ihre Arbeit beim Auf- und Untergehen der Sonne zu erleichtern. Ich lag ja so falsch. Die Anerkennung irgendwelcher Fremder war mir wichtiger als sie. Warum hatte ich das nicht früher erkannt?! Wut stieg in mir auf, lies noch mehr Tränen fließen. Hätte es nicht anders kommen können? Hätte ich nicht diesen Brief früher finden, ihn lesen, können?
Lange noch saß ich da, weinend, in Gedanken versunken. Die eine Frage die ich mir immer wieder stellte: „Musste es wirklich so weit kommen?" „Es war nicht deine Schuld." Erschrocken fuhr ich hoch. Celestia hatte den Raum betreten, ohne das ich es bemerkte. „Es war nicht deine Schuld.", wiederholte sie, „Ich hätte die Anzeichen früher sehen müssen, hätte etwas unternehmen müssen. Stattdessen habe ich einfach dabei zugesehen wie du innerlich zerfallen bist. Zu spät erkannte ich den Grund für deinen Wandel. Nachdem ich die Elemente der Harmonie nutzen musste, um dich zu verbannen, verging nicht ein Tag an dem ich mir keine Vorwürfe machte. Es war sehr einsam ohne dich." Die Tränen in ihren Augen glitzerten. Nie in meinem Leben hatte ich meine Schwester weinen sehen, ich fühlte wie auch mir die Augen wieder feucht wurden. Aufgelöst sprang ich auf und umarmte Tia erneut: „Ich habe dich auch schrecklich vermisst! Ich war so dumm! Wie konnten mir Lob und Anerkennung wichtiger sein als du?" Sachte strich sie mir über den Kopf. Worte waren nicht nötig, wir verstanden uns auch ohne. „Es ist Zeit die Sonne untergehen zu lassen. Willst du mir dabei helfen?", fragte sie nach einer gefühlten Ewigkeit. Stumm nickte ich und folgte ihr auf einen der Türme des Schlosses. Wie lange war es her, das ich hier das letzte Mal stand! Celestia senkte ihren Kopf, und langsam begann ihr Horn zu leuchten. Ich tat es ihr gleich, und gemeinsam ließen wir die Sonne am Horizont sinken. Gekonnt ließ meine Schwester den Himmel in violett und orange erstrahlen. Bewunderung machte sich in mir breit. All die Jahre hatte sie tagein tagaus allein für Tag und Nacht gesorgt. Als wir noch jung waren, konnten wir das nur zusammen vollbringen.
Meine Sorgen, aus der Übung gekommen zu sein, waren unbegründet. Mit Tias Hilfe schien der Vollmond schon bald auf Equestria nieder. Doch anstatt, wie ich es gewohnt war, sich zur Ruhe zu begeben, setzte sie sich nieder: „Ich habe das Gefühl, das wir eine Menge zu bereden haben." Ich setzte mich an ihre Seite, schmiegte mich an sie und schloss die Augen. Es war immer noch wie damals, als ob ich nie weg gewesen wäre...
Hier eine kurze Geschichte die ich als kleine Auflockerung geschrieben habe. Außerdem habe ich das Gefühlen, das ich unbdeingt das Schreiben solcher Stories üben sollte. Lange hatte ich diese Idee nun im Kopf, und jetzt wollte sie endlich raus! Es ist (zumindest für mich) verdammt schwer aus der "Ich-Perspektive" zu schreiben, und hoffentlich kommt es nicht so ganz rüber. ^.^
Ich hoffe sie gefällt euch. Falls ja, bitte Feedback! Falls nicht, auch Feedback. Damit ich weiß was ich besser machen kann.
© 2012 - 2024 Candy-Muffin
Comments3
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Gariandos's avatar
Solch ein herzerwärmende geschichte. :meow: